Vere scire est per causas scire
Mensch sein: Verständnis,
Möglichkeiten, Auswahl
Auch wenn es
schwer fällt, zuzugeben, kämpfen die Meisten von uns noch immer blind mit den
vielseitigen Porblemen, Schwierigkeiten un Sinnlosigkeiten im Leben, die vom
System der bestehenden Macht entstanden sind und weiterhin reproduziert werden.
Wir versuchen uns mit aller Kraft anzupassen, um zu überleben, ohne sich in die
Prozesse zu vertiefen, die um uns herum geschehen, wir denken nicht and die
ursprünglichen Ursachen der Probleme, versuchen nicht, ihre Wurzeln zu finden. Wir
passen uns so an, dass wir uns daran gewöhnt haben, in Umständen zu leben, die
des Menschen unwürdig sind.
Scheinbar normale
Menschen verwandeln sich zu beschränkten Obskuranten, zu Kreaturen, die im
Rahmen des im Interesse der Macht ideologisierten Bildungssystems und nach der Bearbeitung
feinstes Propagandas die Fähigkeit verloren haben, eigenständig zu denken, zu analysieren,
das Gute vom Bösen zu unterscheiden, wodurch sie in die Knechtschaft von
amoralen, zynischen Polittechnologen geraten – ohne es sich bewusst zu sein,
werden diese Kreaturen zu leicht manipulierbaren Subjekten in deren
ausgearbeiteten Schemata der sozialen Maschinerie.
Unter solchen
Umständen beginnt die Machtelite sich als allmächtige Übermenschen wahr zu
nehmen, die ihre Untergebenen nach dem Prinzip des nützlichen Idioten auswählen
können und somit die ganze Staatsverwaltung degradiert, indem sie in der
Gesellschaft Analphabetismus, Xenophobie, Misstrauen verbreitet, die Menschen
aufhetzt, anders Denkende zu hassen, die Kreativität der Menschen unterdrückt
und ihre Wachstums- und
Ausdrucksmöglichkeiten strengstens limitiert. Eine solche Demokratie
wird zu ihrem eigenen Gegensatz, zum selbstvernichtenden Instrument und behält
dabei ihre Quasität, da die von der Macht gebildeten gegen das Volk gerichteten
Institute den Zustand erreicht haben, dass die Mehrheit des Volkes den Status
der grauen Masse erreicht haben. Das
ist die mehrheitliche Gesamtheit der Menschen, die in Form scheinbar
demokratisch veranstalteter Wahlen und auf anderen alternativen Wegen agressiver
Ablehnung und radikaler Einschränkung im Interesse der an den Machthebeln
sitzenden Führer leicht manipulierbar sind. Das gebildete Machtsystem, gestützt
auf massivem Propaganda und der Kontrolle über die Organisation und die Inhalte
der Bildung, degradiert einen großen Teil der Gesellschaft und macht die
Menschen zu einfältigen Dummköpfen – manipulierbaren Kreaturen. Die bisherige
Erfahrung zeigt, dass solche Methoden der Macht zu wirkungsvoll und effizient
sind, damit die Machthaber freiwillig darauf verzichten. Im Endeffekt wird die
formale Demokratie im Interesse der führenden Politiker erfolgreich in eine
Fiktion für das Volk verwandelt.
Die von der
Macht verwirklichte Politik, die die Menschen bis zum Zustand der grauen Masse geführt haben, ist äußerst
unmenschlich, schädlich, asozial, da sie die Persönlichkeit degradiert, dem
Menschen die Möglichkeit nimmt, sein humanes Selbst, seine Begabung, seine
Talente und Fähigkeiten für sich und die ganze Gesellschaft auf optimale Weise
zu verwirklichen. Menschen, die unter anderen Umständen sich harmonisch im
sozialen Leben einfügen würden, werden jetzt zum blinden Instrument in den
Händen der die Macht usurpierenden Gruppen und der Großtuer, die Demokratie
wird zum Mittel, um den in der Minderheit gebliebenen anders Denkenden die
Meinung der manipulierbaren Mehrheit aufzudrücken. So wird in der Realität der
Fortschritt der Gesellschaft mit allen daraus ergebenden Negationen gebremst.
Ist es nicht
endlich Zeit, bewusst zu werden und das vitale Bedürfnis nach einer solchen
Umgebung zu spüren, in der für jeden Menschen die Möglichkeit geboten wird,
vollwertig zu leben und sein menschliches Wesen und seine Mission zu
verwirklichen?! Es muss die Möglichkeit gefunden werden, diese Drosseln der
Pseudodemokratie zu zerreißen, es muss ein Ausweg aus den uns alle betreffenden
Gefahren gefunden werden! Wenn es so weiter geht, wird die Perspektive der
nahen Zukunft die Vernichtung der humanen Staatsgrundsätze sein, wenn nach
weiter reifenden sozialen Problemen und immer schärferen politischen,
ideologischen, religiösen und ethnischen Widersprüchen diese auf gewalttätige
Weise gelöst werden, wobei die Folgen für die Völker und die Menschen äußerst
tragisch sein werden.
Es ist ein
Paradox, dass eine solche Wendung für die sich im Status der Allmacht erhobenen
Vertreter der Machtelite letztendlich auch selbstvernichtend wird, obwohl sie
in ihrer ungesättigten Habgier nach Macht weiterhin alles auf die Polarisierung
der Gesellschaft setzen, den Versuchen der Selbstorganisation der Bürger Hürden
stellen, ihre Kräfte zur weiteren Verdümmung und der Anfeuerung der
niederträchtigen Instinkte der Volksmassen einsetzen. Nachdem sie den
Flaschengeist des Bösen ausgelassen haben und ihn nicht mehr zurück zwängen
können, werden sie selbst zu Geiseln der von ihnen selbst geschaffenen
Situation. Die überhebliche kurzsichtige, obskure, selbstsüchtige Politik wird
so zu ihrem eigenen Totengräber und leider auch zur Massentragödie des Volkes.
Jeder von uns macht
Fehler. Das Wichtigste ist es, wie wir auf unsere Fehler reagieren! Warum
werden die Fehler vorangehender Generationen wiederholt, indem diese in noch
größerem Umfang und in niederträchtigerer Qualität erneut begangen werden, ohne
von der herben historischen Erfahrung zu lernen?! Was müsste denn getan werden,
um noch im letzten Moment einen solch tragischen Lauf der Dinge zu vermeiden
und eine solch pessimistische Zukunftsvision abzuwenden?
Und hier muss
man sich wieder an die alte Weisheit erinnern, dass nur wir selbst Herren
unseres Glücks (oder Unglücks) und unseres Lebens sind. Wir kommen alle auf
diese Welt mit einem individuellen und ganz spezifischen Satz von Genen: unseren
Fähigkeiten, Begabungen, eingeborenen positiven und negativen Eigenschaften, die
durch die Anpassung an die entsprechende Umgebung entweder weiter entwickelt
und vervollkommnet oder gebremst und begrenzt werden. Hier spielt die
Hauptrolle im Leben des jungen Menschen die Gesellschaft und ihre Stammzelle –
die Familie. Diese soziale Umgebung bietet der werdenden Persönlichkeit die
Möglichkeit zur Selbsterkundung und Selbstverwirklichung oder degradiert sie
bis zum Niveau der primitiven Reflexe und Instinkte der Existenz. Das hängt von
der Skala der dominierenden Werte und Bedürfnisse, vom System der individuell
angenommenen (häufig – staatlich aufgedrückten, kultivierten) Interessen und
Motive, von den inneren Idealen und vom bewussten Maß an Menschlichkeit.
Um die nötige Unterstützung der Gesellschaft auf dem Weg der Entdeckung,
Erforschung und Bildung der eigenen Persönlichkeit zu erhalten, bedarf es
sozial effizienter Mittel sowie dem Niveau der modernen Wissenschaft
entsprechender Bildungs- und Erziehungsinstrumente. Als eines dieser
perspektiven Mittel und sozial wirksamer Instrumente biete ich die Nutzung des sozialen Identitätspasses (SIP) an
– die konzeptuelle Erläuterung der Idee siehe Artikel „Möglichkeiten der Vervollkommnung
der Demokratie” („Opportunity to improve on democracy”) und „Über die Zielfunktion des sozialen
Identitätspasses” („On the
Goal Function of the Social Identity Passport ”), „Kā nodrošināt Cilvēka cienīgu dzīvi”: http://ceihners.blogspot.com/ = www.blogger.com.
Nach Ansicht der
Mehrheit und insbesondere der an der Macht sitzenden reaktionären, zynisch
selbstsüchtigen, kurzsichtig denkenden Personen ist es nicht nur eine
unordinäre Initiative, sondern auch ein ihnen unakzeptierbarer Vorschlag, der
auf direkte Weise ihre Machtpositionen gefährdet und das Fundament der
errichteten manipulierbaren Demokratie zerstört.
Aus ihrem
Blickpunkt muss eine solche Initiative ignoriert, verschwiegen oder als
gefährlich, naiv, romantisch, idealistisch und das Privatrecht der
Gesellschaftsmitglieder angreifend abgewertet werden. Und demzufolge
unannehmbar, über die keine öffentliche Diskussion einzuleiten wäre, um sie
allseitig und kritisch auszuwerten. Eine solche Einstellung wird natürlich die
Entwicklung der Idee von SIP einige Zeit bremsen und Hürden für ihre
Wirklichung stellen. Die soziale Krisis wird sich jedoch weiter vertiefen und
die für die Gesellschaft aktuellen Probleme noch vergrößern, was zu noch
schwereren Folgen führen und neue Tragödien und zerstörte Leben nach sich
ziehen wird.
Jedoch kann und
darf man keinem Vorwürfe machen, der das Ziel des sozialen Identitätspasses
nicht verstanden hat, den Sinn der Idee von SIP erfasst hat, das Potential des
Vorschlags erkannt hat, da wir alle bereits seit Geburt einer ständigen
ideologischen Gehirnwäsche unterlaufen, die unsere Auffassungsgabe entstellt
und prophanisiert, unsere Weltansicht schablonisiert und uns daran gewöhnt,
sich mit dem erreichten und unter den gegebenen Umständen irgendwie gesicherten
Lebensminimum abzufinden.
Nur wenn der
Mensch versucht, sich in dem Spiegel der Gesellschaft wieder zu erkennen, sich
als ein soziales Wesen zu identifizieren, ist er in der Lage, sein
intelektuelles Potential zu mobilisieren, Voraussetzungen zu schaffen, um die
von der Macht aufgezwängten Stereotypen, Schablonen der Auffassungsgabe und
Vorurteile abzulehnen, damit seine Weltansicht von dem populistischen und
ideologischen Nebel, von den Schlacken der Demagogie gefiltert und gereinigt
wird. So kommen wir zu der im Laufe der ganzen Geschichte der Zivilisation
bewiesener Erkenntnis, dass das Hauptkriterium jeglicher öffentlicher Person
der Einklang von Wort und Tat ist, dass das Endergebnis ihrer Handlungen nach
dem Umfang und der Qualität des Geleisteten und nicht nach der Lautstärke der pseudodemokratischen
Losungen, der Äquilibristik der statistischen Daten und der Menge
verschiedenster Ausreden gemessen wird.
Solange es in
der Gesellschaft kein Verständnis über die Inhalte der wahren menschlichen
Werte gibt, werden weiterhin auf pathetische Weise populistische Sprüche ohne
reale inhaltliche Füllung tiragiert und die von den Politikern ausgeübte
Demagogie und die Verbreitung von Mythen praktiziert.
Ich bin fest
davon überzeugt, dass die Verwirklichung des Selbst jedes
Gesellschaftsmitglieds der Schlüssel sowohl zu seiner persönlichen Erhabenheit als
auch zur Erhabenheit des ganzen Staates ist!
Die Basis jeder
Gesellschaft und jedes Staates bilden Menschen – Individualitäten mit allen
ihre Persönlichkeit charakterisierenden Eigenschaften: sowohl positiven als
auch negativen. Solange wir nur einfache Bürger sind, äußert sich unser
Einfluss auf die staatlichen Strukturen nur untergeordnet – hauptsächlich durch
demokratische Institutionen, die im Auftrag des Staates funktionieren. Sobald
wir jedoch in die Machtstrukturen gelangen, werden wir zu öffentlichen Personen
mit Vollmachten der Legislative, Exekutive oder Judikative. Dann nimmt die
Handlungsfähigkeit des Individuums und sein Einfluss auf den Ablauf der
sozialen Prozesse stark zu, gleichzeitig wachsen aber auch seine Ambitionen,
seine Arroganz und seine Großtuerei, die aus seinem Machtbewusstsein
herauswachsen. Die Beschlüsse dieser öffentlichen Personen verspüren alle in
der Hierarchie der entsprechenden Verwaltung Befindlichen und damit verbundene
Personen. Den Charakter einer objektiven Notwendigkeit erhält deshalb
heutzutage in jedem demokratischen Land die Forderung an alle Kandidaten für
den Status einer öffentlichen Person dem Volk, genauer – den Wählern, ihre
individuellen Potenzen und Charaktereigenschaften preiszugeben, von denen
wiederum die Handlung dieser die Interessen des Volkes vertretenden Menschen
sowie die Qualität ihrer Beschlüsse und die Entsprechung dieser den
demokratischen Normen abhängt. Im Endeffekt – der Fortschritt der ganzen
Gesellschaft, das Lebensniveau jedes Menschen und seine Qualität sowie die
Stufe des wahren Volksvertrauens an die Staatsmacht.
Sowohl die
Errungenschaften der modernen Wissenschaft als auch das reale Leben von heute
fordert in den Umständen der raschen und allumfassenden Informatisierung der
heutigen Zivilisation die Überwindung der eingeflößten Angst über die Risiken
der Aufrechterhaltung der Vertraulichkeit der personifizierten Information. Eine
solche Angstbarriere hat die Auffassung und das Verständnis der Wahrheit bisher
sehr erschwert oder gar verwehrt, dass nur nach Begrenzung unserer Eigenliebe,
der Revision unserer Vorurteile und der objektiven Auswertung der irrigen
Vorstellung über die Möglichkeit, in der modernen Gesellschaft eine absolute
Privatheit beizubehalten und zu gewährleisten, wir uns selbst und unseren
Mitmenschen helfen, sich von der von den Machtstrukturen kultivierten
Weltanschauung und deren aufgedrückten Vorstellungen und Verhaltensnormen
befreien. Nur wenn wir uns dieses bewusst werden und eine solche Orientierung
beibehalten, können die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden, um die
Fehler der vorausgegangenen Generationen nicht zu wiederholen, damit jeder das
in Schweißarbeit Erlangte behalten kann, damit jeder seine Persönlichkeit durch
die vollwertige Ausnutzung seiner Gaben, Fähigkeiten und Talente sowohl zu
seinem Gunste als auch zum Wohle der ganzen Gesellschaft weiter harmonisieren
kann.
Wenn wir
weiterhin starrsinnig dieses ablehnen und Novitäten ignorieren, leiden wir alle:
sowohl die unschludig-schuldigen passiven Beobachter in ihren alltäglichen
Sorgen, die konsequenten Oppositionäre, als auch die in der politischen
Position sitzenden Gruppierungen und Führer, die in ihrer Beschränktheit, Obskurantismus,
falscher Weltanschauung noch immer interessiert sind, das repressive zur
Manipulation des Menschenverstandes geschaffene System aufrecht zu erhalten und
so eine Generation von Zombies in den moralischen Verfall zu führen.
Deshalb ist die
stufenweise, genau durchdachte Verwirklichung der Initiative von SIP nach
detaillierter Auswertung auch zu einer aus der objektiven Situation entstande
Forderung geworden. Hauptsache, dass die hellen und altruistisch gestimmten
Köpfe diese als ein aktives Leitmotiv der Handlung auffassen, damit die
Einleitung zielstrebiger Handlungen sich nicht in die Länge zieht und es für
die Gesellschaft und den Staat nicht kritisch zu spät wird!
Die Sammlung,
Systematisierung und Nutzung der personifizierten Information ist heute
Realität, die vielen von uns noch nicht bewusst ist und von vielen straussartig
ignoriert wird. Anschauliche Beispiele dafür weisen solche Aktualitäten wie die
von Psychologen der Cambridge Universität ausgearbeitete Online-Dienstleistung,
die es erlaubt, das psychologische Porträt einer Person mittels nur der
Information aus dem Facebook-Profil zu erstellen (siehe: http://applymagicsauce.com/you.html). In
den Massenmedien wurde auch berichtet, dass nach einem Angriff von Hackern eine
enorme Anzahl an privaten Informationen des Verwaltungspersonals der USA
erhalten wurde, die die Lebensdaten und die persönliche Beurteilung von ca. 20
Millionen Mitarbeitern und Beamten offenbart (siehe: https://www.opm.gov/cybersecurity).
Um den Wachstum
jedes Bürgers und des ganzen Staates zu gewährleisten, bedarf es der
Überzeugung, dass sich die jetzige Situation nicht mehr verschlechtert. Eine
solche Überzeugung könnte durch die Idee von SIP gewährleistet werden. Letztendlich
muss man sich im Klaren sein, dass SIP keine Gefährdung ist, sondern ein
Instrument des unfassbaren sozialen und kreativen Potentials der Menschheit, das
die Möglichkeit bietet, eine neue Seite der vollwertigen demokratischen
Entwicklung der Gesellschaft zu öffnen.
Wenn wir den
negativen Prozessen ihren Lauf lassen, nehmen die Risiken sozialer Katastrophen
weiterhin zu. Die Machtstrukturen und deren Führer bilden ein seitens der
Gesellschaft unkontrollierbares Handlungsfeld (eine parallele politische
Realität in Form des mythischen Wunderlands)
und fördert so die unprognosierbare Entwicklung der sozialen Prozesse. Der
Entwicklungsvektor der auf solche Weise entstandenen Umstände ist aktiv tätig
und motiviert einen wesentlichen Teil der Gesellschaft zu Handlungen auf dem
Niveau niederträchtiger Instinkte und dabei zur Verschmälung der eigenen
Menschlichkeit.
Die Ignoranz
anderer Meinungen und Lösungen, Quaselei über umgebende Sinnlosigkeiten,
Anpassung und Duldung führt uns in die Sackgasse, wo die existierenden
Negationen noch grotesker, die Situation katastrophaler, die politische
Demagogie jedoch noch raffinierter und die Methoden der psychologischen
Bearbeitung noch auserlesener werden.
Der Autor stellt
seine Idee von SIP mit dem Ziel vor, die Gesellschaft menschlicher zu machen, und
schlägt vor, die Idee von SIP als das Maß der professionellen Qualifikation,
des Niveaus der Moral und der geistigen Entwicklung der Volksvertreter, als
Mittel der Vervollkommnung der Demokratie zu aprobieren, damit im Endeffekt die
Organisation der Staatsverwaltung nach strickten Prinzipien der Volksregierung
mit einer echten und festen Resonanz gewährleistet wird.
So versucht der
Autor, den Verstand der vernünftig denkenden Menschen zu aktivisieren, eine
mögliche Lösung der aktuellen Probleme anzubieten und eine Alternative für die
bisherige retrograde Politik zu finden. Wer denn sonst, wenn nicht wir selbst,
kann die Notwendigkeit begreifen und den Mut fassen, die verknöcherten
Machtinstitutionen zu ändern!?
Wir bilden die
Zukunft heute! Wir sind dafür verantwortlich, wie diese Zukunft sein wird und
wie wir sie den nächsten Generationen überlassen! Letztendlich muss jeder
selbst seine Vorstellungen auswerten und entscheiden, wie er zu handeln
bedenkt, denn wie der große lettische Poet Rainis einst sagte: „Es wird
bestehen, was sich verändert ”.
Das Ziel des
Autors ist keineswegs, die Angst vor der gemeinsamen Zukunft einzuflößen und
die Situation weiter zu dramatisieren, sondern versuchen, die Augen der
Mitmenschen vor der harten Realität zu öffnen und vor den drohenden Risiken zu
warnen, deshalb bietet er als Mittel zur Abwendung (Minimalisierung) der
Risiken das Konzept von SIP.
Nur die
Wenigsten haben daran gedacht, dass der von den Wissenschaftlern entwickelte
künstliche Verstand –, der derzeit noch in
den Windeln liegt, - wenn er angewachsen und ausgereift ist, nach der
Analyse und Auswertung der Funktionsfähigkeit der menschlichen Gesellschaft
(wenn die neue Generation der Menschen bis dahin das menschliche Potential
nicht mobilisiert hat und sich qualitativ nicht verändert hat, indem sie die
humane Identität kardinal stärkt) zu dem argumentierten und logischen
Entschluss kommt, dass die Mehrheit der Menschen mit ihrem destruktiven
Verhalten das Fundament der Gesellschaft vernichtet, eine letale Infektion für
die Existenz der Gesellschaft verbreitet. Deshalb müssen sie isoliert,
zwangsgeheilt oder gar verändert werden. Die Möglichkeiten des künstlichen
Verstands werden über den Potenzen des heutigen Menschen triumphieren, seine
eiserne Logik wird den Wahnsinn der in der Borniertheit geborenen Menschen von
heute besiegen.
Warum müssen wir
weiter heucheln, mit Idealen späkulieren, die Fehler anderer ausbessern, enorme
Ressourcen ausgeben, viel Mühe anwenden, um die Folgen der kontraproduktiven
Handlungen anderer Mitglieder der Gesellschaft abzuwenden, wenn man das Alles
auch nicht zulassen konnte und in einem wesentlich harmonischeren Staat leben
konnte?!
Ich habe bisher
keine stichhaltige, logisch argumentierete Generallösung zur Abwendung der
Negationen der modernen Gesellschaft und der aktuellen Probleme des Staatses
bereits im Kern, am Ursprung gesehen. Deshalb biete ich die Idee von SIP an,
für deren Verwirklichung sich heute alle nötigen Umstände und objektiven
Voraussetzungen ergeben haben, alle technischen und wissenschaftlichen
Ressources zur Verfügung stehen und das kreative intelektuelle Potential
gegeben ist. Man muss nur die enormen Barrieren der Angst, des Egoismus und der
Ungläubigkeit, das Desinteresse der Machtvertreter bezüglich der Verwirklichung
von SIP, die in vielen heimende Duldung der gegebenen Realien und die Anpassung
an diese überwinden. Denn sonst würden wir weiterhin in einem sozial
degradierten Umfeld Leben, ohne zu versuchen, es zu ändern (oder zu begreifen,
wie man es verändern könnte).
Wenn wir
weiterhin auf traditionelle Weise sinnlos und starrköpfig mit den
Schwierigkeiten, die wir selbst und andere schaffen, kämpfen, ohne nach
Alternativen zu suchen und die Wurzeln der Probleme auszugraben und zu
vernichten, werden die Ursachen der aktuellen Probleme niemals abgewandt. Ein
wesentlicher Teil davon steckt in uns selbst: in unserem Egoismus,
eigennütziger Kurzsichtigkeit, der Unfähigkeit, die Beschränktheit der
verknöcherten Weltansichten anzuerkennen, ohne es für nötig zu halten,
Objektivität zu behalten, und zwar, aus verschiedenen Sichtpunkten kritisch zu
analysieren und die in den Massenmedien verbreitete Information (Propaganda)
adäquat aufzufassen, dabei nicht auf eigene Vorurteile zu verzichten, Mauern zu
bauen und Laufgraben dort zu graben, wo Brücken des Verständisses gebaut werden
sollten. So entsteht ein absolutes Bewusstsein der eigenen Richtigkeit, die wir
oft tief in uns behalten, ohne das Risiko einzugehen, uns an einer offenen
Diskussion zu beteiligen, und wir schließen die Augen vor den Fakten, die im
Widerspruch zu der gewöhnlchen Gesamtheit der Vorstellungen steht.
Zeugt das, was
um uns herum geschieht, nicht davon, dass der wesentlcihe Teil der Gesellschaft
in der Tat aus besessenen Selbstmördern besteht, die blind der Macht folgen in
Richtung der von der Macht inspirierten Apokalypse und es selbst gar nicht
begreifen, dass sie auch noch alle anderen mit sich reißen?!
Wenn wir die
Adäquatheit der Realitätsauffassung der Vertreter verschiedener Schichten der
modernen Gesellschaft bezüglich ihres sozialen Status betrachten, können solche
ursprünglichen Struktureinheiten eingezeichnet werden:
1. Menschen,
deren Hauptinhalt im Leben der ständige Kampf um das eigene Überleben und das
ihrer Familie bildet, und zwar, der Kampf über die Existenz, um sich auf
jegliche Art und Weise an die Realität anzupassen und nur im Falle der
Verzweiflung sich leisten können, Protest gegen die Staatsmacht zu zeigen, sein
Misstrauen gegenüber dem offizielen Propaganda zu zeigen und aktiv gegen die
Staatsmacht einzusetzen. In verschiedenen Ländern schwankt die Zahl der Einwohner,
die zu dieser Gruppe gezählt werden können, von 20 bis zu 80 Prozent der
Gesamtbevölkerung;
2. Degradierter
Teil der Gesellschaft, der durch verschiedene Umstände gezwungen ist, eine
verbrecherische Lebensart zu führen, und im Leben Betrug, Erpressung,
Prostitution, Schmuggel, Geschäfte mit illegalen Spielen betreiben sowie in die
Abhängigkeit von Drogen, Alkohol, der Mafia und Radikalen und Extremisten
geraten sind. Die Aktivitäten dieses Einwohnerteils tendieren zu gewalttätigem
Protest (auch in Form von Terrorismus) in Situationen, wenn die
Staatsstrukturen eine völlige Unfähigkeit demonstrieren, ihr Leben und ihre
Handlungsmotivation zu ändern. Diese Schicht bilden von 5 bis zu 25 Prozent der
Gesamtbevölkerung;
3. Materiell
gesicherte Schicht der Gesellschaft (einschließlich der Mehrheit der im
Staatsdienst arbeitenden Mitarbeiter und Beamten), die sich eine gute
Ausbildung und Gesundheitsversorgung sowie Erholung, Urlaub leisten kann, die
sich die Zeit für die persönliche Entwicklung nehmen kann. Dementsprechend
interessieren sie sich kaum für die Ereignisse in der Gesellschaft, und zwar
außerhalb ihres privaten Horizonts, sie sind bereit, sich mit den äußeren
Erscheinungen des Bösen abzufinden und werden oft zu Konformisten,
Spießbürgern. Die Anzahl solcher Menschen schwankt von 20 bis zu 60 Prozent in
den hochentwickelten Ländern;
4. Die
Elite der Gesellschaft: Wirschaftsmagnaten, Aristokraten, Bänker, TOP Manager,
hochstehende Politiker und Vertreter der Geistlichkeit, Millionäre und
Millardäre sowie ein Teil der kreativen Intelligenz und ausgezeichneten
Sportler. Sie alle gesamt bilden weniger als ein Zehntel vom Prozent der
Einwohner in jeglichen Land, jedoch sind sie alle daran interessiert, das
existierende Machtsystem aufrecht zu erhalten, um die aus ihrem sozialen Status
folgenden Privilegien nicht zu verlieren.
Es ist
ersichtlich, dass das größte Potential zum Protest die Vertreter der 1. sozialen
Schicht bilden, sie sind jedoch auch am Schwersten zu konsktruktiven Handlungen
mobilisierbar, in Augenblicken von tiefster Verzweiflung folgen sie leicht
revolutionären und extremistischen Aufrufen. Die meisten Vertreter des
evolutionären Weges der gesellschaftlichen Veränderungen sind in der 3.
sozialen Schicht vorzufinden. Viele von ihnen haben die entsprechende
intelektuelle Entwicklung und die nötige geistige Reife, um die staatlichen
Strukturen im Interesse des Volkes zu reformieren, um durchdacht das
Staatsmachtorgan zu reorganisieren und um sich der Notwendigkeit der
Vervollkommnung der Demokratie bewusst zu werden (und auch um bereit zu sein,
zu diesem Zwecke über die Verwendung von SIP zu diskutieren, sie richtig
aufzufassen, zu verstehen und sorgfltig auszuwerten). Dies bedeutet, dass es
nur nötig ist, die notwendige informative Unterstützung für die Idee von SIP zu
finden, den entsprechenden Antrieb für eine zielstrebige Handlung anzubieten, darunter
einen Aktionsplan auszuarbeiten und Maßnahmen und Methoden zur Erreichung des
Endziels, und zwar, der Errichtung eines wahrhaft demokratischen
Staatsverwaltungssystems, vorzuschlagen.
Viele suchen Ihr
Glück im Ausland, weil sie enttäuscht sind, keine Alternative gesehen haben und
keinen Platz für ein menschenwürdiges Leben in ihrer Heimat gefunden haben, und
die Staatsinstitutionen von heute sind meist inert, schwach und handeln oft als
eine fremde Kraft, nicht als Helfer, Ratgeber und Unterstützung für die
Bemühungen des Individuums nach einem geordneten Leben.
Das Volk, dessen
Genpool nach den Kriegen, Repressionen, Verbannungen und Emigrationen schon so
ständig vernichtet wird, wird in der neuen historischen Situation wieder in ein
sehr gefährliches, für alle riskantes, häufig von äußeren Mächten geführtes,
geopolitisches und von amoralen Führern ausgespieltes zynisches Spiel
mitgerissen. Wenn wir jetzt weiterhin die Ereignisse beobachten und diese
überklug ausdiskutieren, ohne tatsächlich etwas Wirkungsvolles zu tun, wird es
der Gesellschaft an der historischen Zeit fehlen, um auf dem neuen Weg der
längst angereiften Reformen und Veränderungen Stand zu fassen und das
Unverbesserbare zu verhindern.
Die an den
Machthebeln Sitzenden sind daran interessiert, das Machtsystem aufrecht zu
erhalten, das ihnen effektive Möglichkeiten geboten hat und noch immer bietet,
die Volksmassen zu täuschen, gehörige Marionetten mit nichts sehendem Blick und
abgeschaltetem gesunden Menschenverstand zu stanzen, anders Denkende zu
beeinflussen und die Ungefügen zu erpressen.
Das Erste, was sie vermeiden möchten, sind offene, wahrhaft freie Wahlen
und die effiziente Kontrolle der Wähler (des Volkes) über ihre Handlungen, was
mittels der Einführung von SIP erreicht werden könnte.
Wie können wir
uns über das schwere Leben, die Gleichgültigkeit der Mitmenschen, die Ungnade
und die Schweinereien der Macht beschweren, wenn wir weiterhin blind mit den
Folgen kämpfen, Handlungen kosmetischen Charakters ausführen und gleichzeitig
die Wurzeln der bestehenden Schwierigkeiten und Probleme ignorieren?! Wenn wir
gar nicht versuchen, die Idee von SIP zu verstehen und zu analysieren, wir
lehnen sie ab und haben Angst davor. Wir begreifen nicht, dass diese Angst wie
Rost die mit großer Mühe sorgfältig aufgebaute Mikrowelt jedes von uns
zerfrist, Schritt um Schritt die durch unsere Arbeit erbaute gewöhnliche
Umgebung zerbröckelt und dabei reale Gefahr für die Zukunft jedes
Gesellschaftsmitglieds stellt.
Die nur wenig
vom Volk kontrollierte Macht entstellt die Demokratie, flößt den Machthabern
das Gefühl der Mächtigkeit, Unstrafbarkeit und Überlegenheit ein. Wenn die Rückkopplung
mit dem Volk verschwindet, entblüht der Führerkultus. Eine Person, die
Vollmachten der Macht erhalten hat, bildet sich auf Grund der Absicherung der
vertikalen Hierarchie ein, ein lokales Zentrum der Welt zu sein, wenn seine
Gesamtheit der Vorstellungen, die pesönliche Charakteristik, die
Charaktereigenheiten – sowohl die positiven, als auch die negativen – auf die
Welt um sich herum projiziert werden, andere nach eigenem Gesicht und der Ähnlichkeit gewertet und beurteilt
werden und vergisst, dass auch er als Richter selbst kein Engel ist, sondern –
genau wie wir alle – sündhaft und unsittig ist.
Unter dem Schleier
edelmütiger Losungen und Worte im Namen nobler, populistisch deklarierter Ziele
betreiben die Machthaber amorale und schmutzige Geschäfte, vernichten die
Persönlichkeiten der Menschen, spielen Illusionstheater mit der Gesellschaft
und verbreiten endlose Desinformation verschiedenster Abschattungen. So wird
die Mehrheit des Volkes zur grauen Masse,
der – nach Wunsch der Macht – die Realität sowohl in weißen als auch in
schwarzen Tönen eingezeichnet werden kann. Dementsprechend kann man
Leichtgläubige sowohl in guter als auch in schlechter Hinsicht täuschen. Warum
muss das Volk für dumm verkauft werden, warum müssen wir alle davon leiden?
Deshalb versuche
ich – im Rahmen meiner Möglichkeiten –, die Augen meiner Zeitgenossen zu
öffnen, ihnen die Hinnahme der Demagogie vieler Politiker, Mythen und
Geschichten über eine unanzweifelbare Wahrheit abzugewöhnen, ihnen eine
Alternative für die Auffassung, Denkweise und Handlung zu bieten, damit jeder
den schweren und langen Weg der psychologischen Konversion und der geistigen
Entwicklung einschlagen kann.
Damit das Gute
das Böse besiegen kann, müssen wir einen Weg der Selbstreinigung, der
Bergrenzung unseres Egoismus ablegen, um die Bedeutung der Solidarität sowie
die Rolle der Zusammenarbeit, Einfühlsamkeit und des Einklangs zu verstehen und
zu begreifen, dass alle Menschen ebensolche sozialen Geschöpfe sind wie wir,
dass auch ihnen – ebenso wie uns – das Unrecht weh tut, dass, wenn wir anderen
Gutes tust, wir uns selbst glücklich machen. Dies stimuliert die Kooperation
zwischen Menschen, lehrt die Einfühlsamkeit und mehrt Herzlichkeit und
Großherzigkeit und im Endergebnis erlaubt, die soziale Notwendigkeit der juristisch streng reglamentierten
Veröffentlichung der persönlichen Information öffentlicher Personen anzuerkennen.
Ein einzelner
Mensch kann die ganze Welt nicht verändern, er kann aber um sich herum ein
Umfeld (seinen Kreis) bilden, der stimuliert, Mitmenschen hilft, sich Schritt
für Schritt zu vervollkommnen, sich selbst und so stufenweise auch das System
zu verändern. Wenn wir in Angst, Machtlosigkeit und Unglauben die Hände
herablassen, wenn wir selbst keine auf der objektiven Wirklichkeit gestütze
Auswahl treffen können, dann werden es andere tun und uns ihre Weltansicht
aufdrücken.
Warum einer manipulierbaren
Horde anpassen, um gemeinsam mit anderen Marionetten in den Wahnsinn getrieben
zu werden, wenn man bleiben kann, wie man ist, wenn Du von Deiner Position, den
in den Schwierigkeiten und Suchen des Lebens erlangten Erkenntnisse und der
Notwendigkeit nach durchdachten Reformen überzeugt sein kannst. Wenn Du nach
der vielseitigen Analyse der aus verschiedenen Quellen erhaltenen Information
und kritischer Bewertung zu einer Wiederspiegelungsstufe der Situation gekommen
bist, die so nahe der Wahrheit ist, wie es nur möglich sein kann. Und so in der
Lage bist, die objektive Realität von den Lügen unterscheiden und die
Manipulationen mit Fakten und die Desinformation erkennen kannst.
Ich
popularisiere meine Meinung, um der heutigen Generation zu helfen, schwerste
Fehler zu vermeiden und das Klima voller Aggression, Lügen, Intoleranz und
Misstrauen in den zwischenmenschlichen Beziehungen zu ändern und so Liebe und
Respekt gegen einander und gegenseitige Solidarität zu verbreiten. Ich gebe
Wegweiser, wie dies auf dem Weg des sozialen Progresses erreicht werden kann – denn
wir müssen lernen, Mensch zu sein!
Es ist ein Weg
der geistigen Vervollkommnung und der Stärkung der Menschlichkeit, damit wir
alle glücklich leben können, und zwar in Harmonie mit einander und in Harmonie
mit der Welt um uns herum, wie es unsere bewusste und tief empfundene humane
Identität bedarf.
Wenn wir uns
weiter in der individuellen Schale, der scheinbar abgeschlossenen Mikrowelt
verstecken, indem wir das Gewissen unterdrücken, versuchen, die Negationen zu
dulden, uns der eigenen Mitverantwortung bezüglich der Ereignisse um uns herum
nicht bewusst werden, uns fürchten, sozial aktiv zu werden, nicht versuchen,
uns in das Konzept von SIP zu vertiefen und starrsinnig weiter glauben, dass
die Verwirklichung dieser Idee nicht möglich ist, fördern wir nur weiterhin die
Verschärfung sowohl unserer Probleme als auch der für die ganze Gesellschaft
aktuellen Probleme, die Vertiefung der Krisis, wobei wir selbst zu inerten
Marionetten in den Händen der machtsüchtigen Politiker werden.
21.09.2015.
Ervins Ceihners, Dr.oec
Die Wahrheit ist der Feind
Warum
Russland so anders ist
Seit
dem „Anschluss“ der Krim erfindet sich Russland neu: als eine Großmacht, die
chauvinistisch spricht und aggressiv handelt. Das sagt Golineh Atai, die für
ihre Berichterstattung aus Moskau vielfach ausgezeichnet worden ist. Sie
erklärt die tieferen Gründe für eine Politik, die im Westen vielfach kaum
wahrgenommen, in falsche Vergleiche heruntergebrochen oder einfach verdrängt
wird. Die Wahrheit ist: Russland sieht sich im Krieg. Und Russlands Aggression
existiert darüber hinaus auch in alten und neuen globalen Medien, im
Cyberspace, im Wirtschaftsraum. Eine der besten Kennerinnen Russlands erklärt,
warum Russland die globale Ordnung offen herausfordert – in einer Zeit, in der
die Fortdauer ebendieser Ordnung ungewiß ist.
Владимир Переверзин Матросская тишина. Мои годы в путинских
тюрьмах
Erstellt
von DL-Redaktion am
20. März 2018
„Wir haben kein
Gesetz“
Wladimir
Perewersin hat als Manager beim Yukos-Konzern gearbeitet. Als dieser
zerschlagen wurde, wurde er zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Ein Gespräch
über den Alltag in russischen Gefängnissen – und wie man dort überlebt.
Er
war ein junger, aufstrebender Ökonom. Wladimir Perewersin arbeitete bei einer
russischen Bank, flog in die Schweiz und nach Frankreich. Eine Zeitlang lebte
er in New York und London. Dann fing er an, bei Yukos zu arbeiten, einem großen
russischen Ölkonzern. Er wurde dort Direktor der Abteilung für
Auslandsschulden. Er heiratete, bekam einen Sohn. Die Zukunft lag
verheißungsvoll vor ihm.
Bis
er 2004 verhaftet wurde. Zu dieser Zeit wurde der Yukos-Konzern zerschlagen.
Sein Besitzer Michail Chodorkowski wurde wegen Betrugs, Geldwäsche und
Steuerhinterziehung angeklagt und verurteilt. Im Westen sprach man von einem
politischen Prozess. Chodorkowski hatte sich mit seiner Stiftung „Offenes
Russland“ und mit dem Anprangern von Korruption bei Präsident Wladimir Putin unbeliebt
gemacht. Die Bewertung des Prozesses bleibt umstritten: Der Europäische
Menschenrechtsgerichtshof hat das Urteil gegen Chodorkowski im Jahr 2013
grundsätzlich gebilligt.
Perewersin,
der wichtigste Finanzfachmann von Yukos, saß über zwei Jahre in Untersuchungshaft.
Schließlich wurde er wegen Betrugs und Geldwäsche zu einer Haftstrafe von elf
Jahren verurteilt. Später wurde die Strafe reduziert, er kam nach sieben Jahren
frei. Seit 2014 lebt er in Berlin und arbeitet für ein IT-Unternehmen. Über den
Prozess und seine Zeit in Haft hat er ein Buch geschrieben, das bisher nur auf
Russisch erschienen ist. Es heißt: „Saloschnik“ – Geisel.
Zum
Gespräch treffen wir uns zweimal in der Lobby des Ritz Carlton in Berlin.
Perewersin, 52, hat diesen Ort vorgeschlagen, er arbeitet und wohnt um die
Ecke. Nach ein paar Worten auf Russisch führen wir das Gespräch auf Englisch.
taz am
wochenende: Herr Perewersin, Sie saßen sieben Jahre wegen Betrugs und
Geldwäsche im Gefängnis. Zu Recht?
Perewersin: Nein, natürlich
nicht. Der Prozess war lächerlich. Bis zur Urteilsverkündung hätte ich mir
nicht vorstellen können, dass sie mich verurteilen. Ich war sprachlos, als es
passierte.
Warum mussten
Sie aus Ihrer Sicht ins Gefängnis gehen?
Ich
war nur ein zufälliges Opfer. Die Behörden haben Leute in verschiedenen Teilen
der Firma gesucht, um den Prozess gegen Chodorkowski zu unterstützen. Sie
wollten, dass ich gegen ihn aussage. Im Gegenzug wurde mir eine Freilassung
angeboten. Für mich war aber klar, dass ich nur die Wahrheit sagen kann.
Also waren Sie
im Gefängnis, weil Sie nicht lügen wollten?
Ich
habe das nie bereut, auch jetzt nicht.
Erinnern Sie
sich noch an den Tag Ihrer Verhaftung?
Ich
erinnere mich daran, als ob es gestern gewesen wäre. Ich saß in einem
Restaurant im Zentrum von Moskau. Plötzlich klingelte mein Telefon. „Hier ist
die Polizei“, sagte eine Stimme. „Sie sollten innerhalb der nächsten zwanzig
Minuten zu uns auf die Wache kommen.“ „Kann ich morgen kommen?“, fragte ich.
„Ich habe gerade ziemlich viel zu tun.“ „Nein, sofort“, sagte der Mann und
beschrieb mir den Weg. „Okay“, sagt ich und dachte, besser gleich als später.
Aus einem kurzen Besuch wurden sieben Jahre und zwei Monate.
Sie wurden
während Ihrer Haft drei Mal verlegt, aber immer mussten Sie Ihre Zelle mit vielen
teilen. Wie haben Sie es ausgehalten, sieben Jahre lang keine Privatsphäre zu
haben?
Ich
weiß es nicht. Das Schlimmste im Gefängnis ist, dass man nie allein sein kann.
Sogar auf der Toilette bist du zusammen mit anderen Menschen. Oder in der
Dusche: Im Gefängnis in Russland darfst du einmal pro Woche duschen. Einmal pro
Woche! Und dann gibt es zehn Menschen, die sich um eine Dusche drängen und nur
dreißig Minuten Zeit haben. Oder die Betten: In vielen Zellen sind mehr
Menschen eingesperrt als es Betten gibt. Wir mussten in Schichten schlafen. Zum
Verhör haben sie mich oft dann geholt, wenn ich gerade mit dem Schlafen dran
gewesen wäre. Ich war wochenlang wach und habe kaum gegessen. Das System in
Russland funktioniert so, dass Menschen erniedrigt werden. Jeden Tag, jede
Minute, jede Sekunde stehst du unter Druck. Das verändert die Leute. Sie hassen
das System, sie hassen aber auch die anderen Menschen. Sie werden verrückt.
Im Gefängnis
gibt es viele ungeschriebene Regeln, Sie beschreiben sie in Ihrem Buch. Die
wichtigsten lauten: „Glaube an nichts! Hab keine Angst! Frag nicht!“ Wie haben
Sie diese Regeln gelernt?
Ich
habe ein Gespür dafür entwickelt. Wenn du im Gefängnis bist, solltest du nicht
versuchen, den anderen etwas vorzumachen. Die Menschen sind dort wie Tiere, sie
haben einen ausgeprägten Instinkt. Und du bist mit ihnen 24 Stunden am Tag in
derselben Zelle. Du darfst sie niemals reinlegen, sie würden es merken. Ich
hatte großes Glück. Manchmal kann ich kaum glauben, dass ich alles selbst
erlebt haben. An manchen Tagen fühlt es sich an, als wäre es die Geschichte von
jemand anderem.
Wurden Sie wie
die übrigen Gefangenen behandelt?
Nein.
Ich weiß, dass es sich komisch anhört, aber die Gefängniswärter mussten
Berichte über mich nach Moskau schicken: Wie viele Pakete ich bekommen habe.
Was in diesen Paketen drin war. Wie viele Socken. Es klingt lächerlich, aber es
ist wahr.
Woher wissen
Sie das?
Im
Gefängnis gibt es alle möglichen Arten von Aufsehern – manche mögen sich nicht.
Ein Aufseher fragte mich, ob ich seine Englischhausaufgaben machen könnte. Er
war ein Student. Im Gegenzug habe ich einige Informationen erhalten.
Wurden Sie
geschlagen?
Ja,
mehrfach. Das ist üblich in russischen Gefängnissen. Wenn eine neue Gruppe von
Gefangenen ankommt, werden sie von den Gefängnisaufsehern verprügelt. Manchmal
schlagen sie hart zu, manchmal leichter. Es hängt von ihrer Stimmung ab, wie
sie geschlafen haben. Manchmal passiert es auch, dass Gefangene deshalb
sterben. Falls sich jemand beschwert, finden die Aufseher Zeugen, die
bestätigen, dass die Aufseher von den Häftlingen angegriffen wurden.
Harakiri.
Gefängnisskizzen
Von Wladimir
Perewersin
Um der Gewalt
in der Zelle zu entgehen und auf die Krankenstation verlegt zu werden, greifen
manche Gefangenen zu drastischen Mitteln. Sie schlitzen sich selbst den Bauch
auf. Eine Kurzgeschichte.
Die
Strafkolonie ist ein Mikromodell unserer Gesellschaft. Alle Phänomene und
Prozesse, die in der Gesellschaft vorkommen, gibt es dort auch – nur in
übersteigerter und grotesker Form. In einer Strafkolonie bestimmt nicht das
Gesetz die Ordnung des Lebens, sondern der Grad der Herrschsucht des Chefs und
seines Umfelds. Nicht umsonst heißt der Leiter der Kolonie Chosjain, Hausherr.
Und das ist er auch, nicht mehr und nicht weniger: Herr des Hauses. Die
Geschlossenheit des Systems generiert uneingeschränkte Macht und jede Art von
Günstlingswirtschaft, sprich: absolute Rechtlosigkeit.
Warum
treten Gefangene in den Hungerstreik, zerschneiden sich die Pulsadern oder
schlitzen sich den Bauch auf? Wo liegt für einen Menschen die Grenze des
Erträglichen? Was bringt ihn zu solchen Verzweiflungstaten?
Andrei
lernte ich in einer Kolonie des allgemeinen Strafvollzugs kennen. Quer über
seinen ganzen Bauch zog sich eine tiefe, monströse Narbe, die mit weiten
Stichen schlampig vernäht war. Er hatte sich in Untersuchungshaft mit
einer Satotschka, einem selbstgemachten Messer, den Bauch
aufgeschlitzt, als einziges Mittel gegen die permanente Schikane. Immer wieder
hatte man ihn verprügelt und gefoltert, um ihn dazu zu bringen, Verbrechen zu
gestehen, die er nicht begangen hatte. Eine in Russland eigentlich sehr gängige
Geschichte.
In
der Kolonie kann einmal ein Mithäftling zu mir und fragte mich um Rat. Die
polizeilichen Ermittler hatten ihm ein attraktives Geschäft vorgeschlagen –
nachdem sie ihn vorsorglich erst verprügelt und dann gedroht hatten, ihn zu
vergewaltigen.
Er
sollte ein Geständnis ablegen. „Was kostet dich das schon?“, flöteten die
Beamten. „Du kriegst höchstens ein halbes Jahr, das ist doch nichts. Wir lassen
dich auf Bewährung raus, da bleibst du dann noch für zwei Jahre!“
Was
soll man sagen, davon haben alle was! Die Bullen kassieren eine Prämie und
werden befördert, weil sie so gut gearbeitet haben, und der Knacki kommt früher
raus!
Bei
Andrei war die Sache ernster. Als Wiederholungstäter, den man erst vor Kurzem
aus dem Gefängnis entlassen hatte, war er ein begehrtes Opfer und eine leichte
Beute. Man zwang ihn, einen Mord zu gestehen. Ihm blieb kaum eine Wahl. Er
schnitt sich den Bauch auf und ließ seine Eingeweide heraushängen. Es war kein
Selbstmordversuch, sondern eine pure Verzweiflungstat, der einzige Weg aus
diesem Untersuchungsgefängnis heraus führte ins Krankenhaus.
Man
muss dazu sagen, dass diese Einrichtung, die sich in der Ortschaft Pakino in
der Oblast Wladimir befindet, berüchtigt war für die dort üblichen
Foltermethoden. Andrei war nicht der einzige Häftling, der zu diesem Mittel
gegriffen hatte. Damals fand ich seine Geschichte ziemlich krass, ich hätte mir
nie vorstellen können, dass ich mal zu etwas Ähnlichem fähig wäre. In gewisser
Weise war Andrei mein Mentor und ideologischer Vordenker.
Russisches Roulette: Vom
Kalten Krieg zum Kalten Frieden
Als
außenpolitischer Berater Helmut Kohls und langjähriger Vorsitzender der
Münchner Sicherheitskonferenz überblickt Horst Teltschik die internationale
Politik der letzten Jahrzehnte wie nur wenige andere. In seinem Buch zeigt er,
wie die Chancen von 1989/90 auf eine stabile internationale Friedensordnung
verspielt wurden und warum die heutige Konfrontation zwischen NATO und Russland
durch eine neue Entspannungspolitik entschärft werden muss.
Die NATO und Russland befinden sich in einer Eskalationsspirale, die nicht selten an Sandkastenspiele trotziger Kinder erinnert: Truppen werden an die Grenze verlegt, die Militärs führen Manöver durch, die jeweils klar gegen den anderen gerichtet sind, es wird aufgerüstet, und von gegenseitigem Vertrauen ist nichts mehr zu spüren. Wie konnte es so weit kommen? Horst Teltschik erinnert daran, welche ungeahnten Chancen sich 1989/90 ergaben, eine dauerhafte Friedensordnung zu schaffen, und erklärt, warum nichts daraus wurde. Dabei zeigt sich, dass die NATO mehr Grund zur Selbstkritik hätte, und die russischen Handlungen nicht nur, aber auch Reaktionen auf das Verhalten des Westens sind. Man sollte Russlands Aggression der letzten Jahre weder gutheißen noch verteidigen, doch diegegenwärtige Konfrontationspolitik der NATO müsste dringend durch Kompromissbereitschaft und Verhandlungsangebote ergänzt werden, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, vom Kalten Frieden in einen heißen Konflikt zu schlittern. An diese Lehre des Kalten Krieges und seiner Überwindung zu erinnern, ist das große Verdienst des neuen Buches von Horst Teltschik
Die NATO und Russland befinden sich in einer Eskalationsspirale, die nicht selten an Sandkastenspiele trotziger Kinder erinnert: Truppen werden an die Grenze verlegt, die Militärs führen Manöver durch, die jeweils klar gegen den anderen gerichtet sind, es wird aufgerüstet, und von gegenseitigem Vertrauen ist nichts mehr zu spüren. Wie konnte es so weit kommen? Horst Teltschik erinnert daran, welche ungeahnten Chancen sich 1989/90 ergaben, eine dauerhafte Friedensordnung zu schaffen, und erklärt, warum nichts daraus wurde. Dabei zeigt sich, dass die NATO mehr Grund zur Selbstkritik hätte, und die russischen Handlungen nicht nur, aber auch Reaktionen auf das Verhalten des Westens sind. Man sollte Russlands Aggression der letzten Jahre weder gutheißen noch verteidigen, doch diegegenwärtige Konfrontationspolitik der NATO müsste dringend durch Kompromissbereitschaft und Verhandlungsangebote ergänzt werden, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, vom Kalten Frieden in einen heißen Konflikt zu schlittern. An diese Lehre des Kalten Krieges und seiner Überwindung zu erinnern, ist das große Verdienst des neuen Buches von Horst Teltschik
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